Von September 2021 bis September 2022 haben wir 15 Demokratie-Projekte unterstützt, damit sie ihre Arbeit professionalisieren können. Denn wir von MITWIRKEN sind davon überzeugt, dass sie dann besonders wirkungsvoll und nachhaltig arbeiten.
Zentraler Aspekt von Professionalisierung ist die Reflexion der eigenen Arbeit. Damit Reflexionsräume entstehen, braucht es:
eine flexible Finanzierung,
eine bedarfsorientierte Qualifizierung sowie
einen verbindlichen Rahmen.
Wie die Projekte davon profitiert haben, erzählen sie in unserem Bericht.
Zivilgesellschaftliche Projekte sind unverzichtbar, wenn es darum geht, gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen. Denn sie entwickeln Lösungen und innovative Ansätze. Wir von MITWIRKEN sind davon überzeugt, dass sie besonders wirkungsvoll und nachhaltig arbeiten können, wenn sie ihre Arbeit fortlaufend professionalisieren.
Die MITWIRKEN Projektentwicklung bietet bedarfsorientiertes Coaching sowie individuelle Begleitung von Stiftungsseite, Webinare zu Themen wie Wirkungsorientierung, Fundraising oder Change Management, Community-Veranstaltungen und jeweils 30.000 Euro finanzielle Förderung inklusive Fortbildungsbudget.
Unsere Abschlussdokumentation bietet einen Überblick über die verschiedenen Elemente der MITWIRKEN Projektentwicklung und reflektiert die Erfahrungen der geförderten Projekte.
"Durch das Coaching haben wir priorisiert und klare Ziele für das Förderjahr gesetzt, und unsere Arbeitsprozesse hinterfragt und verbessert. Wir sind zu einem Team geworden, das eine Vision und gemeinsame Werte teilt."
Engagierte Newcomer:innen GoVolunteer e. V.
"Maßgeblich zur Professionalisierung beigetragen hat die Meilenstein-Planung und deren kontinuierliche Einbindung in unseren Vereinsalltag. Uns gelingt es nun besser, uns weitsichtig an konkreten Zielen zu orientieren."
Besser Miteinander Zeichen gegen Mobbing e. V.
"Das MITWIRKEN-Programm ist zu einem Kompass geworden, der uns geholfen hat, Projektarbeit zu steuern, Change-Prozesse zu initiieren und Wirkung zu messen."
Engagierte Newcomer:innen GoVolunteer e. V.
"Dank der Meilensteine, Update Calls, dem Logbuch und dem Coaching waren wir immer wieder angehalten, unsere Schritte unter die Lupe zu nehmen und wo nötig den Kurs an neue Gegebenheiten anzupassen. Vor allem führte dies auch dazu, dass wir uns unserer Erfolge und gleichzeitig unserer dringendsten Baustellen bewusst waren."
Kommunale Ideenlabore Initiative Offene Gesellschaft e. V.
"Durch die Teilnahme am MITWIRKEN Programm entstanden Verbindlichkeit, Kontinuität, eine klare Aufgabendefinition und -verteilung sowie die Definition der gemeinsamen ways of working."
Erfurter SpendenParlament Bürgerstiftung Erfurt
"Die stetige Begleitung und flexible Anpassung an unsere Bedarfe haben uns [im Rahmen der MITWIRKEN Projektentwicklung] bestens unterstützt. Wir haben uns dadurch wertgeschätzt und motiviert gefühlt […]."
Couragierte Kinder und Jugendliche Aktion Zivilcourage e. V.
"Vom regelmäßigen Update-Call über das Coaching bis zu den Qualifizierungsworkshops haben wir nicht nur wertvollen Input, sondern vor allem Raum zur Reflexion erhalten, den wir uns im Alltag nicht genommen hätten."
aula gGmbH aula
“Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung möchte mit der MITWIRKEN Projektförderung dazu beitragen, wirksame Demokratie-Initiativen umfassend und nachhaltig zu unterstützen. So kann ihre wertvolle Arbeit zu einem langfristigen positiven Effekt auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit auch auf unsere Demokratie beitragen.”
John-Philip Hammersen Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung
GEFÖRDERTE PROJEKTE 2021/22
Zukunftsbaustein Demokratie und Teilhabe
Bei neu zugewanderten Jugendlichen liegt in den ersten Jahren der Schulbildung der Fokus fast ausschließlich auf der Erweiterung der Deutschkompetenzen. Zukunftsbaustein Demokratie und Teilhabe (ZuBaKa) will das ändern und in wöchentlichen Projekteinheiten in Intensivklassen Sprachförderung mit schülernaher Demokratiebildung verknüpfen.
Unsere Ehrenamtlichen - "Die verborgene 4. Fördersäule"
Über 150 Ehrenamtliche, die zumeist einen eigenen hürdenreichen Bildungsweg hatten, organisieren kostenlose, bundesweite Bildungsangebote für Schülerinnen und Schüler aus sozio-ökonomisch benachteiligten Haushalten. Diese bestehen aus einem ideellen Förderprogramm, Beratungsangeboten und einem Mentoring-Programm. Ziel ist es, die Partizipation von benachteiligten Schülerinnen und Schülern in unserer Gesellschaft zu verbessern.
Meta von Meta Impact gUG ist der weltweit erste Antidiskriminierungschatbot mit der Mission, Diskriminierten einen barrierefreien Zugang zu Recht und Beratung zu verschaffen. Über einen automatisierten Chat erhalten Betroffene eine anonyme Erstberatung und können, erstens eine rechtliche Ersteinschätzung erhalten, zweitens Vorfälle melden und drittens Beratungsangebote in ihrer Nähe finden. Zudem soll durch Auswertung von Nutzungsdaten ein jährlicher Bericht über Diskriminierung in Deutschland herausgebracht werden.
Demokratie ist Streitkultur. Gute Diskussionen sind auch im Netz möglich und notwendig. Diskutier Mit Mir e. V. will mit dem Projekt Meinungsmauern politisch unterschiedlich denkende Menschen durch ein digitales Match ins Gespräch bringen. Damit sollen auch Menschen angesprochen werden, die sich sonst nicht gefragt fühlen und sich nur selten oder gar nicht in gesellschaftliche Diskurse einbringen.
Bei diesem Projekt des Initiative Offene Gesellschaft e. V. soll mit zwei Kommunen ein skalierbares Modell (Open-Source-Toolkit) für die Umsetzung von bürgerschaftlichen Ideen und kommunaler Beteiligung entwickelt werden. Ziel ist es, die kommunale Innovation und bürgerschaftliche Partizipation zu stärken sowie lokale Interessensgruppen und Politik zusammenzubringen.
AllWeDo e. V. möchte einen Bürgerrat für Freiburg und sowohl die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Sinne demokratischer Partizipation als auch den aktiven, nachhaltigen Klimaschutz unterstützen. Im Rahmen eines mehrmonatigen Prozesses bilden sich die gelosten Teilnehmenden durch Expertinnen beziehungsweise Experten-Inputs weiter, arbeiten Konzepte aus, entwickeln Vorschläge für die Politik und erleben dabei die eigene Selbstwirksamkeit. Die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger setzen sich anschließend inhaltlich tiefgehend mit den Empfehlungen auseinander.
Mit Kitchen Stories leistet Über den Tellerrand e. V. einen Beitrag zur inklusiven Partizipation, indem bei moderierten Kochsessions in öffentlichen, mobilen Küchen Dialoge zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und politischen Entscheidungsträgern ermöglicht werden.
Das Erfurter SpendenParlament ist ein Projekt der BürgerStiftung Erfurt und unterstützt Initiativen und Vereine dabei, ihre Ideen für und in Erfurt umzusetzen. Indem es mit praktischem und wirksamen Handeln den Rahmen für Lernerfahrungen zur gesellschaftlichen Mitgestaltung bietet, versucht das Projekt Politikverdrossenheit entgegenzuwirken.
Viele Menschen, die aus Drittstaaten neu nach Deutschland gekommen sind, wollen sich sozial engagieren. Jedoch fehlt es bisher an Informationen und persönlicher Unterstützung zum Aktivwerden. Das wollen wir ändern: "Engagierte Newcomer:innen" unterstützt deshalb Geflüchtete und Migrant:innen aus Drittstaaten gezielt beim Start ins Ehrenamt.
demoSlam bringt Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zusammen. Das Projekt von MAGNET – Werkstatt für Verständigung gUG bietet ihnen den Raum und das Handwerkszeug, damit sie sich anders über gesellschaftliche Themen austauschen können. In Vorbereitungsworkshops setzen sich die Teilnehmenden mit ihren Sichtweisen auseinander. Danach präsentieren sie diese in Tandems vor Publikum: alltagsnah, persönlich und unterhaltsam. Die Beteiligten erfahren eine neue Gesprächskultur: Es geht nicht darum, zu überzeugen, sondern darum andere Perspektiven zu verstehen und auszuhalten.
Um als aktives Mitglied der Gesellschaft an demokratischen Prozessen partizipieren zu können und die Meinungsbildung im Land mitzugestalten, sind neben der Sprache auch Kenntnisse über unterschiedliche Prozesse hinter demokratischen Prinzipien wichtig. An-Nusrat e. V. möchte gezielte Präsenz- und Onlinemaßnahmen für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung anbieten, in denen über das gesellschaftliche und politische Geschehen informiert wird.
Politische Bildung als Basis der Demokratieförderung findet im sächsischen Bildungsweg nur begrenzt zwischen der 7. und 12. Klasse statt. Aktion Zivilcourage e. V. führt individuelle Fortbildungen für Fachpersonal von KiTas, Horten und Schulen im ländlichen Raum in Sachsen durch. Dabei geht es unter anderem um die Analyse der individuellen Herausforderungen der Einrichtungen, Gestaltung und Umsetzung einer partizipativen und demokratischen Einrichtungskultur und Umgang mit ausgrenzendem und diskriminierendem Verhalten.
Bike Bridge e. V. baut mit Hilfe des Fahrradfahrens beziehungsweise -erlernens eine Brücke zwischen Menschen – insbesondere zwischen Frauen und Mädchen mit und ohne Flucht- oder Migrationsgeschichte –, um das Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl in der Gesellschaft zu stärken. Ziel von Bike Bridge ist es, das Angebot in weiteren Regionen beziehungsweise Bundesländern zu verankern.
Jede sechste Schülerin beziehungsweise jeder sechste Schüler in Deutschland ist von Mobbing betroffen. Seit der Corona-Pandemie verlagern sich die Mobbingsituationen nicht nur vom Schulhof ins Netz. Im Distanzunterricht verlieren Schülerinnen und Schüler zugleich den wichtigsten Ort der Sozialisation und den Zugang zu professionellen Beratungsstellen. Mit Präventions- und Interventionsarbeit (u. a. Workshops und persönlicher Beratung) unterstützt Zeichen gegen Mobbing e. V. mit ihrem Projekt Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräften beim Umgang mit diesen Herausforderungen.
aula ist ein innovatives Beteiligungskonzept, das Jugendlichen aktive Mitbestimmung im Alltag ermöglicht. Mithilfe einer Online-Plattform und didaktischer Begleitung fördert aula demokratische Praktiken und Kompetenzen. Es ermöglicht Schülerinnen und Schülern, in einem festen, vorher vereinbarten Rahmen eigene Ideen für die Gestaltung ihres Schulumfelds zu entwickeln, Mehrheiten dafür zu finden und die Umsetzung zu beschließen. Dabei werden sie didaktisch begleitet, um den Prozess zu reflektieren und die Verbindung zwischen Alltagsentscheidungen und demokratischer Verantwortung zu entdecken.